In dieser meiner Meinung nach zu Unrecht kritisierten Folge wächst die Erde über Nacht mit Wald zu, und der Doctor muss ausnahmsweise zugeben, dass er ratlos ist. Es folgen Spoiler!
Obwohl der Doctor eigentlich nach London möchte, landet die TARDIS mitten im Wald. Wie sich herausstellt, ist er in London, auf der ganzen Erde sind über Nacht überall Wälder entstanden. Unterwegs sammelt er ein kleines Mädchen auf, das mit Clara und Danny auf einem Schulausflug im Museum war und behauptet, die Bäume würden miteinander reden. Zunächst nimmt er das nicht ernst, muss aber schließlich erkennen, dass sie tatsächlich als Einzige hören kann, was die Bäume sagen – und das klingt gar nicht gut. Offenbar will sich der Wald nun endlich die Erde zurückholen und die Menschen, die ihm so viel Leid zugefügt haben, vernichten.
Ich habe im Nachhall dieser Folge etliche sehr enttäuschte Kritiken gelesen und muss gestehen, dass ich mich damit fast schon persönlich angegriffen fühlte. Nicht, weil „In the Forest of the Night“ keine Schwächen hat, ich denke, wenn wir ehrlich sind, gab es Plotlöcher, die so groß waren, dass man sich darin wälzen könnte. Nein, der Punkt ist, dass sich so viele an der Grundidee zu stören scheinen, die ich wiederum sehr bewegend fand. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich Tränen in den Augen hatte, als sich herausstellte, dass der Wald mitnichten vorhat, die Menschen zu töten, sondern ihnen im Gegenteil sogar hilft, den Solarsturm unbeschadet zu überstehen. Vielleicht hat es damit zu tun, was man selber für eine Beziehung zum Wald hat, und womöglich können Städter das wirklich nicht verstehen, aber ich erinnerte mich an all die Urlaube meiner Kindheit, in denen ich durch Wälder gewandert bin und dort eine ganz besondere Art von Geborgenheit gefühlt habe. Insofern, ja, schlagt mich dafür, aber mich hat die Folge enorm berührt. (Außerdem ist vor kurzem noch ein Alien aus dem Mond geschlüpft, war das etwa glaubwürdiger?)
Was für mich langsam nicht mehr funktioniert, ist die seltsame Dreiecksbeziehung zwischen Clara, dem Doctor und Danny. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man sich ein bisschen zu krampfhaft von Amy und Rory distanzieren möchte, aber das Ganze nie so richtig durchdacht hat. Ist Danny nun für oder gegen Claras Reisen mit dem Doctor? Möchte Clara Abenteuer erleben oder eigentlich doch viel lieber mit Danny häuslich werden? Nicht nur der Doctor ist verwirrt, wenn Clara Danny jede Woche irgendwelche neuen Lügen auftischt. Entweder ist das irgendein großer Masterplan, der uns im Finale um die Ohren fliegen wird, oder es ist wirklich reine Hilflosigkeit der Autoren. Und letzteres wäre schade, denn gerade in der Beziehung zwischen dem Doctor und Clara haben sie in dieser Staffel Großartiges geleistet. Allein die Tatsache, dass er ihre Worte zitiert, als er sagt, die Erde sei auch seine Welt, das spricht Bände. In gewisser Weise wird Clara in der Folge sogar wiederum ihrer Rolle als „impossible girl“ gerecht, als sie völlig unabhängig von ihrem eigenen Schicksal zu allererst dafür sorgen möchte, dass der Doctor die Katastrophe überlebt. (Und hier spricht gerade ein bisschen die Angst, was sein wird, wenn Clara geht.)
In the Forest of the Notes. Einer der wenigen Momente, in denen der Doctor seiner TARDIS sogar glauben konnte: „You have reached your destination.“ Die Kinder sind nicht beeindruckt von der Größe der TARDIS, fragen dann aber: „What are the round parts for?“ Beste Szene: Clara will Maebh über den Zaun heben, und die läuft einfach zur Tür. (Man erinnere sich an das Jubiläumsspecial, wo sie die Doctoren diskutierend in einem nicht verschlossenen Raum findet!) „I don’t want to be the last of my kind.“ Der Satz hat mich irgendwie auch getroffen. „I am Doctor Idiot!“ Interessant, dass die Menschheit diesmal klug reagiert, als ein Kind sie dazu auffordert, aber das Alien im Mond killen wollte, als Clara ihre Ansprache hielt. Dass Maebhs verschollene Schwester am Ende wiederkehrt, war zugegeben etwas zu dick aufgetragen.
3 ½ von 5 Bananen im Wald.