So flach war „Doctor Who“ noch nie. Nein, nein, keine Sorge, das ist nicht mein Urteil über diese Folge, vielmehr bekommen es Clara und der Doctor diesmal mit zweidimensionalen Aliens zu tun. Spoiler voraus!
Eigentlich versucht der Doctor, Clara wieder rechtzeitig nach Hause zu bringen, landet jedoch unerwartet in Bristol, wo seine TARDIS plötzlich auf Handtaschengröße schrumpft. Mit dem Doctor im Inneren gefangen, liegt es an Clara allein, die Ursache herauszufinden, doch noch etwas anderes scheint nicht zu stimmen: Auffällig viele Leute sind in der Gegend in letzter Zeit verschwunden. Da Clara glaubt, dass sie vielleicht auch geschrumpft wurden, geht sie der Spur nach und stößt auf zweidimensionale Aliens, die Experimente mit Menschen anstellen, um das Leben in drei Dimensionen zu verstehen.
Die bereits allerorten auftauchenden Vergleiche mit „Blink“ halte ich persönlich zwar für übertrieben, doch „Flatline“ ist ganz sicher ein Highlight nicht nur dieser Staffel. Die zugrundeliegende Idee zweidimensionaler Aliens ist originell und mit viel Gefühl für Grusel und Atmosphäre umgesetzt, allein mir blieb schleierhaft, warum die TARDIS geschrumpft wurde. Und dass der Doctor am Ende die Aliens quasi mit einem Wink seines Sonic Srewdrivers verscheucht, war mir auch ein bisschen zu schlicht. Dennoch kann ich nur immer wieder betonen, dass ich hier auf ganz hohem Niveau nörgle, eine so konstant hohe Qualität wie diese müssen andere Serien erst mal erreichen.
Obwohl die Folge sicherlich auch mit der normalen Konstellation funktioniert hätte, bezieht sie ihren speziellen Reiz freilich aus der Tatsache, dass der Doctor nur als Berater zugeschaltet ist und nicht direkt ins Geschehen eingreifen kann. Clara macht sich zunächst einen Spaß daraus, ihm vor Augen zu führen, wie er sich ihrer Meinung nach benimmt, indem sie beispielsweise seinen Titel annimmt: „I think I just picked the title because it makes me sound important.“ Es dauert jedoch nicht lange, bis sie erkennt, dass es manchmal nicht verkehrt ist, Autorität auszustrahlen, den Leuten Angst zu machen oder ihnen Hoffnung zu geben, selbst wenn man nicht weiß, was vorgeht. Ich denke, es könnte spannend werden, ob das die Beziehung der beiden irgendwie beeinflusst, zumal der Doctor offenbar nicht so unbeeindruckt von ihrer Leistung war, wie er tat.
Ungewöhnlich ist, dass wir nie erfahren, was die Aliens wollten. Clara und der Doctor versuchen zwar, mit ihnen zu kommunizieren, schaffen es aber nicht, und es wird nicht aufgelöst, ob sie einfach nur nicht dazu in der Lage waren oder die Aliens tatsächlich niemals Interesse daran hatten. Gleichzeitig bleibt die Bedrohung die ganze Folge über sehr subtil und bezieht ihren Schrecken aus dem Unbekannten. Nachdem die Aliens in den dreidimensionalen Raum gewechselt sind, bewegen sie sich fast zombiehaft und bedienen so natürlich unsere Urängste.
Flatnotes. Die Begeisterung des Doctors, als seine TARDIS schrumpft, ist so niedlich: „Could you not just let me enjoy this moment of not knowing something? It happens so rarely.“ Danny ruft wirklich im genau richtigen Moment an, doch warum Clara in der Situation überhaupt ans Handy geht, ist mir ein Rätsel. Die à la Adams Family laufende Hand mit TARDIS ist ein Bild, das ich so schnell nicht mehr aus dem Kopf kriegen werde – großartig! Rigsy will sich opfern und Clara rettet ihn mit ihrem Haargummi. Lustig auch, dass sich am Ende alle bei Clara bedanken, doch nicht einer beim Doctor.
Auch Missy sehen wir am Ende kurz wieder, als sie Clara beobachtet und etwas darüber murmelt, dass sie sie ausgewählt hätte. Ich gebe zu, ich habe mittlerweile keine Theorie mehr, was es mit der Dame auf sich haben könnte.
5 von 5 zweidimensionalen Bananen.