Manchmal ist es gar nicht so leicht, zu erkennen, wem Jaye eigentlich helfen soll, und so schlägt sie sich zunächst auf die vermeintlich falsche Seite. Als sie ihre Meinung ändert, wird ihre beste Freundin Mahandra unversehens zur Gegnerin. Vor Spoilern sei höflich gewarnt.
Jaye lernt Millie Marcus kennen, die erste Amerikanerin, die in einem Fass die Niagarafälle bezwungen hat. Sie glaubt, dass es ihr Aufgabe ist, Millies alten Ruhm zu neuem Glanz zu verhelfen. Ihre Freundin Mahandra ist begeistert – und gleichzeitig misstrauisch, weil sie denkt, dass Jaye etwas im Schilde führen muss, wenn sie plötzlich grundlos nett ist. Kurz darauf taucht Vivien Caldwell auf und behauptet, in Wirklichkeit sei sie im Fass gewesen, während Millie einfach nur das hübschere Gesicht für die Presse hatte. Und so bewahrheitet sich Mahandras Befürchtung, denn nun ist Jaye entschlossen, Vivien zu der Anerkennung zu verhelfen, die ihr zusteht.
Die Folge lebt zweifellos von den zwei Gastdarstellerinnen, die sich herrlich hemmungslos anzicken, und der wunderbar unpoetischen Erkenntnis, dass man ohne Mühe alles sein kann, wenn man sich nur die Fakten zurechtbiegt. Warum ich letzten Endes mit dem Ausgang der Geschichte dennoch nicht ganz glücklich war, liegt sicher daran, dass nicht ersichtlich ist, was nun eigentlich der Sinn und Zweck von Jayes Auftrag war. Sollte sie Millie auffliegen lassen und Vivien zu Anerkennung verhelfen? Das ist ihr nicht gelungen, im Gegenteil, Vivien nimmt am Ende zwar Millies Platz ein, doch unter deren Namen, so dass ihr vielleicht Gerechtigkeit widerfährt, die Lüge aber bestehen bleibt.
Für Jaye stellt sich nach diesem Erlebnis jedenfalls einmal mehr die Frage, ob das das Leben ist, das sie führen möchte. Vivien wurde um ihren Ruhm gebracht, aber weil sie selbst immer wusste, was sie erreicht hatte, konnte sie trotzdem immer ein glückliches, wenn auch unbekanntes Leben führen. Jaye auf der anderen Seite hat nichts erreicht, sie lebt in einem Wohnwagenpark und arbeitet in einem Job, der sie weder fordert noch ausfüllt. Das ist an sich eine recht düstere Erkenntnis für eine Serie, die sich sonst doch so gar nicht ernst nimmt.
Doch wie sagt der Fassbär? „It’s never too late.“ Und vielleicht tut sich nun endlich was zwischen Jaye und Eric, nachdem dieser (zumindest laut eigener Aussage) über sein altes Leben hinweg ist. Er wirft am Ende sogar sein Handy weg, nachdem er zu Beginn der Folge noch seine Mailbox von Mahandra abhören lässt, falls seine Frau was draufgequatscht hat.
Give it back to her! Ob sie eine Münze aus dem Brunnen fischt oder das Fass mit Millies Asche ins Wasser wirft, Jaye zieht die Aufmerksamkeit der Polizei einfach magisch an. Großartig auch, wie sie Millie die Münze eiskalt wieder wegnimmt, als der Plastikfisch ihr sagt, dass es gar nicht um die Münze ging. „It’s not fake, it’s a prop.“ Ich hab mich die ganze Folge über gefragt, warum Eric bei der ganzen Chose überhaupt mitmacht.
3 von 5 Bananen im Fass.