„Was hab ich verpasst?“
„Unser verliebtes Pärchen da drüben“, fasste Trini zusammen und nickte in Richtung von Aki und Yan-Ivo.
„Glaub mir, Yan lässt so schnell keine mehr ran. Seine Frau ist vor – was? – zwei Jahren gestorben?“
„Ich glaube nicht, dass du vor unseren Schülern so über einen Lehrer reden solltest“, kritisierte Trini.
„Ach so.“
Die Bekanntgabe des Casts von „Star Wars“ hat mich diese Woche einigermaßen beschäftigt, wie wohl kaum zu übersehen war. Einige Gegenargumente, die ich darauf bekam, waren sehr klug und interessant, zeigten aber auch, dass es heute immer schwerer fällt, die Fans von den Fans zu trennen. Zu sagen, dass Frauen lieber Männer in Sciencefiction sehen, damit sie was zum Träumen haben, mag durchaus stimmen, aber dürfen wir diese Frauen dann überhaupt als Sciencefiction-Fans bezeichnen? Offenbar suchen sie sich ihre Filme und Serien ja eher nach den Schauspielern als nach dem Genre aus. Auf jeden Fall ist das Thema eines, das noch eine Weile aktuell bleiben wird.
Doch weil wir hier in der Schreibstube sind, möchte ich das zum Anlass nehmen, einmal über den Bechdel-Test und meine eigenen Erfahrungen beim Schreiben verschiedener Geschlechter zu sprechen. Wer ihn nicht kennt, der Bechdel-Test fragt im Grunde nur, ob in einem Film mindestens zwei Frauen vorkommen, die miteinander sprechen, und zwar über etwas anderes als Männer. Das ist so billig, dass man sich wundert, dass es tatsächlich Filme gibt, die diesen Test nicht bestehen.
Nun ist es keine Überraschung, wenn ich als Frau gerne Frauen in den Mittelpunkt meiner Geschichten stelle. Natürlich habe ich eher Einblick in weibliche Denk- und Handlungsweisen, was allerdings nicht heißt, dass ich nicht über Männer schreibe. (Tatsächlich war der Held meines zweiten Romans ein Mann, und mir wurde damals von Männern erstaunliche Kenntnis der männlichen Psyche attestiert, so!) Vor allem aber mache ich es nicht vom Geschlecht abhängig, ob eine Figur besonders klug ist oder eine dunkle Vergangenheit hat oder bedenklichen Hobbys nachgeht.
Mit den Figuren steht und fällt bei mir jedes Projekt, weil meine Geschichten praktisch nie vom Plot vorangetrieben werden, sondern immer von den Protagonisten und ihrer Dynamik untereinander. Und genau hier liegt der Grund, warum ich meine Ensembles gerne mische – bei Geschlecht, Alter, Herkunft. Diese Reibungspunkte sind nötig und eben den Weg für viele unterschiedliche Beziehungen, die die Geschichte spannend und realistisch machen. Und dann ist es auch nicht schlimm, wenn sich zwei weibliche Figuren einmal über Männer unterhalten …
Aktueller Stand: Kapitel 5
Gesamtlänge: 103 Normseiten (+ 14 Seiten)