Schreibstube | KW18

I would be a liar, a hypocrite, or a fool – and I’m not any of those – to say that I don’t write for the reader. I do. (Maya Angelou)

Als ich mit dem Schreiben anfing, da tat ich das ich nur für mich selbst. In meinen allerersten Geschichten brachte ich zu Papier, was ich selber gerne lesen wollte, aber gut, ich war zwölf und manche dieser Dinge sind rückblickend wirklich unsagbar peinlich. Das ist einer der Gründe, weshalb ich meinen ersten Roman heute an niemanden mehr rausgebe. (Man muss schon einen enorm guten Stand bei mir haben. Also, so richtig gut.)

Tatsächlich dauerte diese Phase aber sehr viel weniger lang, als viele vermuten. Der Grund dafür ist, dass ein paar Leute mit mir, als wir alle so zwischen elf und vierzehn waren, einen „Star Wars“-Fanclub gründeten und diese alberne Idee hatten, ein eigenes Magazin herauszugeben. Ein paar Jahre lang zogen wir das ernsthaft durch, schrieben jeden Monat Geschichten und Artikel dafür, und so lernte ich früh (und zum Teil auf die harte Tour), was es heißt, für eine Zielgruppe zu schreiben. Es folgten meine Webseite, das Engagement bei TrekZone, später mein Blog.

Ich lernte viel dadurch, denn natürlich unterscheidet sich das Schreiben für sich selbst von dem für andere. Meine persönlichen Trigger kenne ich, ich weiß, was mich melancholisch oder fröhlich stimmt, ich kann manche Emotionen auf wenige Worte festnageln. Aber ein Publikum? Die große Unbekannte. Natürlich hemmt es auf gewisse Weise, wenn man sich immer wieder fragt, erreiche ich meine Leser überhaupt? Aber es schärft auch die Sinne für Füllwörter und Timing.

Entgegen aller Gerüchte habe ich auch meine „Star Wars“-Fanfiction niemals nur so für mich dahin geschrieben. Wer die Geschichte kennt, wird sich erinnern, dass speziell die ersten drei Folgen für eine Freundin entstanden, die mich kurz zuvor mit den Büchern von Tamora Pierce bekannt gemacht hatte. Und eben weil sie und später auch andere ein so dankbares Publikum waren, habe ich immer weitergeschrieben und mein Schreiben auf diese Weise verbessert.

Zweifellos lege ich mir bis zu einem gewissen Grad Fesseln an, indem ich beim Schreiben eine potenzielle Leserschaft vor Augen habe. Aber ich brauche das Publikum, sei es auch noch so klein. Ich brauche die Herausforderung, anderer Leute Trigger finden zu können. Ohne das käme ich über das Stadium des Planens nie hinaus, und so gesehen bin ich unsagbar froh, Betas zu haben, die mich regelmäßig wegen neuen Lesestoffs anstubsen.

Dhenari

Aktueller Stand: Kapitel 4
Gesamtlänge: 89 Normseiten