Das Spukhaus hatten wir schon, diese Woche nehmen wir uns eines weiteren Mystery-Klischees an, von dem ich nicht viel halte: Exorzismen. Sehen wir über diesen verunglückten Plot hinweg, bleibt aber immerhin noch die Geschichte einer Geschwisterliebe. Spoiler please!
Captain Irving wird von einem Dämon verfolgt, der ständig von Körper zu Körper springt und damit droht, seine Tochter Macey zu übernehmen, wenn er ihm nicht George Washingtons Bibel aushändigt, mit der Ichabod begraben wurde. Bei aller Sorge um seine Tochter ist Irving natürlich nicht bereit, ihre vermutlich mächtigste Waffe dem Feind zu überlassen, deshalb bringt er Macey und ihre Mutter in ein vermeintlich sicheres Haus, während Ichabod und Abbie herauszufinden versuchen, wie sie den Dämon besiegen können. Doch alles geht schief, der Dämon schlüpft in Macey und Irving will klein beigeben. Abbie, Jenny und Ichabod bleibt nur wenig Zeit, einen Weg zu finden, den Dämon aus Macey zu vertreiben.
Exorzismen, noch so ein Thema phantastischer Filme und Serien, mit dem ich nicht viel anfangen kann. Und auch wenn man sich viel Mühe gibt, die Bedrohung als unabwendbar zu zeigen, weiß man als Zuschauer halt doch jederzeit, dass Macey gerettet werden wird. Fernsehen ist vorhersehbar, das Kind stirbt nie. Und gemessen daran, dass das die Folge vor dem großen Staffelfinale war, schien sie mir irgendwie sehr unwichtig fürs große Ganze.
Viel interessanter als der Dämonenplot waren einmal mehr die persönlichen Geschichten, die en passant erzählt wurden. Dass Jenny einst von demselben Dämon besessen war, bevor ihn Corbin aus ihr vertrieben hat, hat mich wirklich überrascht. Aber im Grunde wurde es Zeit, dass genau diese Dinge einmal thematisiert wurden, denn ich erinnere mich dunkel, dass Jenny zu Beginn der Serie sagte, sie hätte ihr ganzes Leben lang gegen Dämonen zu kämpfen gehabt. Nun ergibt das natürlich alles Sinn, auch ihr Geständnis, dass sie nur deshalb das Gesetz gebrochen hat, damit man sie wegsperrt, weil sie sich selber nicht über den Weg getraut hat, weil sie dachte, irgendwie werde sie der Dämon doch dazu bringen, Abbie zu töten. Die Beziehung der beiden Schwestern tritt neben Ichabods Vergangenheit viel zu oft in den Hintergrund, daher fand ich es schön, dass sie diesmal doch so großen Raum eingenommen hat.
Nach wie vor mag ich Macey und bin auch der unumstößlichen Meinung, dass sie irgendwann eine wichtige Rolle spielen wird. Doch angesichts der Tatsache, dass in dieser Folge mehrmals betont wurde, jetzt werde sich zeigen, ob sie kämpfen kann, bin ich von der Auflösung doch etwas enttäuscht. Nicht sie hat sich vom Dämon befreit, das war Ichabod mit dieser kruden Laterne. Mit ein Grund, warum der Plot so unnötig wirkt wie ein Füller, was bei einer so kurzen Staffel fast schon eine Frechheit wäre.
„One sign of the impending apocalypse is surely skinny jeans.“ Die gesamte Anfangsszene ist schlicht unbezahlbar, Ichabod war das Outfit so richtig unangenehm. Und hinsetzen? Geht in Skinny Jeans schon mal gleich gar nicht! Aber er schien sehr interessiert, als er in Jennys Tasche einen BH entdeckt, das war süß. Immer hilfreich in dämonischen Situationen: Salz. Außer der Dämon findet einen Blöden, der es für ihn wegwischt. Danke, dass endlich mal der gewaltige Größenunterschied zwischen Ichabod und Abbie angesprochen wurde: „The irony being that your generation is purportedly two inches taller than mine. On average.“ Auch strange: Zitronensaft in Flaschen, die wie Zitronen geformt sind. (Da bin ich ganz bei dir, Ichabod.)
3 von 5 von Dämonen besessenen Bananen.