Würdet ihr ein Shirt mit Möwenprint kaufen, wenn der Werbetext schlicht „Meins?“ lautet? Es sind Fragen wie diese, die den Alltag eines Texters spannend gestalten, auch wenn die Antwort am Ende meist lautet, dass man immer den dümmsten nur möglichen Kunden annehmen soll. Es ist schwer zu sagen, ob das nun ein schlechteres Licht auf den Kunden oder den Werber wirft.
Von all den üblichen Vorteilen eines guten Allgemeinwissens einmal abgesehen, ist eine vielseitige Bildung vor allem etwas, was jede Menge Spaß macht. Wer immer schon mal leise in sich hineingekichert hat, weil er als Einziger eine literarische Anspielung verstanden hat, weiß, wovon ich rede. Außenstehende glauben gewöhnlich, dass man solche Witze nur macht, um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren und andere dumm dastehen zu lassen, doch ganz ehrlich, das ist Unsinn. Wenn ich eine Möglichkeit sehe, kann ich’s mir nun mal einfach nicht verkneifen, und in neunzig Prozent der Fälle bin es hinterher sogar ich, die blöd dasteht.
Was ich in der Werbung nicht darf, das lebe ich dafür umso intensiver im literarischen Schreiben aus. Man muss zum Beispiel schon so verrückt nach Vampiren sein wie ich, um alle Anspielungen in Arwels „Menuett“ zu entdecken. Wirklich alle. (Ich deute hier mal dezent auf die Katze, die Arwel Quintus mitbringt.) Aber das ist der Punkt, ich schreibe das nicht rein, weil es irgendjemand meiner Leser verstehen könnte, sondern weil ich einfach nicht anders kann. Und wenn ich „Sturmtief“ also Hommage an „Sturmhöhe“ schreibe, dann tue ich das zunächst mal für mich.
Der Grund, warum ich das Thema gerade heute anspreche, ist jedoch nicht das Möwenshirt, sondern die Tatsache, dass es in der aktuellen „Arwel“-Story eine mehr als deutliche Anspielung auf „Buffy“ gibt. Ich verrate nur so viel: „I’ve got a theory, it could be bunnies.“ Mein erster Instinkt nach dem Schreiben der Szene war, das sofort wieder rauszunehmen, doch dann dachte ich, wieso eigentlich? Wieso soll ich mich dafür schämen, dass ich ein breit gefächertes Allgemeinwissen habe? Oder „Buffy“ liebe?
Die Anspielung an „Findet Nemo“ hat es übrigens erwartungsgemäß nicht in meinen Werbetext geschafft. Doch seid ehrlich: Ihr hättet darüber geschmunzelt.