Thanksgiving steht vor der Tür, und Ichabod echauffiert sich, dass das, was heute als „traditionelles Mahl“ verkauft wird, so wirklich gar nichts mit dem zu tun hat, was die Pilger damals gegessen haben. Und dann müssen sie auch noch zu einem Spukhaus, um eine Millionärin zu retten. Spoileralarm!
Ichabod und Abbie wollten sich eigentlich ein ruhiges Thanksgiving machen, als sie zu einem verlassenen Haus gerufen werden, in dem eine gewisse Lena Gilbert verschwunden ist. Ichabod erkennt das Gebäude wieder, es gehörte einst einem Freund von ihm: Lachlan Fredericks. Sie finden Lena, die sich als Nachfahrin von Fredericks herausstellt, doch inzwischen sitzen sie in dem Haus fest, das offenbar verhext ist. Während sie durch die Räume und Gänge irren, verfolgt von einem Baummonster, hat Abbie eine Vision, wie Ichabods Frau Katrina in eben diesem Haus einen Sohn geboren hat.
Spukhäuser sind nicht mein Ding, aber ich schätze, jede Serie, die sich mit dem Übernatürlichen beschäftigt, muss irgendwann eines haben. Immerhin, sie haben den Plot gut genutzt, um neue Informationen zu geben und das Thema familiäre Wurzeln zu behandeln, so gesehen ist es vielleicht sogar wörtlich zu verstehen, wenn Ichabod am Ende mit der Axt auf das Baumwesen losgeht.
Ichabod hatte einen Sohn, der nach seinem Tod geboren wurde. Wir wissen nicht, warum Katrina ihm nichts davon erzählt hat, sie hatte mehr als einmal Gelegenheit, in ihren Visionen ein Wort zu sagen, und es war so ein trauriger Anblick, als Ichabod durch Abbie davon erfährt. Womöglich gibt es aber einen wichtigen Grund, denn dieses Baby muss wichtig gewesen sein, wenn Moloch es unbedingt haben wollte. Ich glaube, die Frage, ob es überlebt hat, brauchen wir nicht stellen, sonst wäre der ganze Plot reichlich sinnlos gewesen, die Frage ist eher, was ist aus ihm geworden? Es gibt ein paar seltsame Theorien im Internet, wonach Ichabods Sohn das Böse als Gegenpol zum Guten ist, das er und Abbie repräsentieren. Sehr viel wahrscheinlicher ist aber, dass es in Sleepy Hollow einen Nachfahren von Ichabod gibt, und eine Andeutung eines Autors weist auf Irving hin. Ich persönlich hätte mein Geld eher auf Corbin verwettet, weil es im Nachhinein dann irgendwie logisch wäre, dass er sich um die Geschwister Mills gekümmert hat, andererseits wäre die Blutlinie mit ihm schließlich doch gestorben, und das wäre irgendwie unvorteilhaft. Und Irving hin oder her, mit Macey als entfernter Verwandter von Ichabod könnte ich leben.
Übrigens, nebenbei erfahren wir auch, dass Abbie eine Nachfahrin von Grace Dixon ist, die Katrina nicht nur bei der Geburt ihres Sohnes beigestanden hat, sondern ihr außerdem bei der Flucht vor Moloch behilflich war. Das ist ein nettes Detail, doch ich hätte auch ohne das leben können, denn derartige familiäre Verknüpfungen gehören eher in die Klischeekiste. Ich sehe darüber hinweg, weil mir Ichabod so leid tat, als er zu Beginn der Folge eingestand, dass er sich gerade an Thanksgiving einsam fühlt. Und weil er auf diese Weise immerhin so was Ähnliches wie Familie gefunden hat, noch dazu eine, mit der er Rum trinken kann.
Nun, ich sagte, ich mag keine Geschichten über Spukhäuser. Eines allerdings muss man dieser Folge zugutehalten: Sie ist einen interessanten Weg bei der Inszenierung gegangen. Denn die Schauspieler waren in vielen Szenen sowohl Cast als auch Crew, sprich sie allein haben für die Beleuchtung gesorgt. Das ist zuweilen chaotisch und nicht gerade hilfreich bei dem Versuch, irgendwas zu erkennen, trägt aber stark zur Atmosphäre bei, weil ein unmittelbares Gefühl für die Enge und Panik geschaffen wird. Und vergessen wir nicht die blutenden Baumwurzeln, die definitiv uargh waren.
„The pilgrims didn’t have any sugar to make a sauce, let alone a pie!“ In Anlehnung an Thanksgiving trug die Folge zunächst den Titel „Feast and Famine“, bevor man wohl entschied, den Fokus mehr auf das Haus zu legen. Ichabod nennt das Internet immer noch „innanet“, und ich find das irgendwie süß, dass Abbie keinerlei Anstalten macht, ihn zu korrigieren. Wir bekommen erstmals in der Serie eine Zeitangabe, als jemand von „a crazy few weeks“ spricht. Manchmal fühlt es sich trotzdem so an, als seien höchstens ein paar Tage vergangen. Erwähnte ich Irvings Tochter? Sie wird von Amandla Stenberg gespielt, die Rue in „Die Tribute von Panem“ war. Ichabods Hemd muss bei dem Kampf recht viel einstecken, doch wer genau hinsieht, wird merken, dass alle Risse am Ende fein säuberlich genäht sind. (Für solche Details liebe ich „Sleepy Hollow“, andere hätten ihm einfach ein neues Hemd verpasst.) Oh, und die offenen Haare? Sehr sexy Jesus, gefällt mir, bitte mehr davon! „Perhaps more treasures from the Amazon?“
4 von 5 spukenden Bananen.