Als die Haushälterin der Familie abgeschoben wird, machen sich Jaye und Aaron auf, sie zu retten. Wie das dazu führt, dass Jaye am Ende im Gefängnis landet, und wieso sie das ihrer Familie näher bringt, erfahren wir in „Crime Dog“. Spoiler-Alarm!
Die Haushälterin der Tylers, Yvette, wird festgenommen, weil sie seit über zwanzig Jahren illegal in den USA lebt. Als sie in ihre Heimat Kanada abgeschoben wird, machen sich Jaye und ihr Bruder Aaron auf den Weg, um sie wieder zurück zu schmuggeln – weil die Kuh-Milchkanne es gesagt hat. Doch „bring her home“ bedeutet offenbar etwas völlig anderes, denn das Duo fährt zusammen mit Yvette mitten ins Blumenbeet von deren Eltern, die angeblich tot sind. Das Wiedersehen verläuft kühl, und so will Yvette es wagen, im Kofferraum nach Amerika zurückzukehren. Doch an der Grenze erwartet sie bereits Sharon mit einem Dutzend Polizisten.
Ich muss sagen, das ist bisher in meinen Augen die unbestreitbar beste Folge. Obwohl wir auch hier die üblichen kuriosen Einfälle und Verrücktheiten haben, ist die Geschichte im Kern eine ernste, ja eigentlich sogar herzergreifende. Die Erzählweise mit den Rückblenden und den Befragungen ist freilich etwas gewöhnungsbedürftig, und normalerweise bin ich auch gar kein Freund dieses Kniffs, doch in dem Fall hätte die Auflösung anders kaum funktioniert. Außerdem ist Sharon als „evil bitch“ nun mal unbezahlbar.
Die Prämisse von „Wonderfalls“ ist, vereinfacht gesagt, dass Aktionen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, am Ende ineinandergreifen und zu einem positiven Ergebnis führen. Das funktioniert mal besser und mal schlechter, manchmal sind die Aufträge, die Jaye bekommt, tatsächlich einfach nur irreführend, und einzig die witzige Erzählweise der Serie täuscht darüber hinweg. In „Crime Dog“ hingegen funktioniert genau das richtig gut. Angefangen beim „have a pancake“, das dazu führt, dass Yvette festgenommen wird, gleichzeitig aber auch Jaye dazu bringt, etwas unternehmen zu wollen, weil sie sich schuldig fühlt. Über das „bring her home“, von dem bis zum Schluss nicht eindeutig klar ist, was gemeint ist, bis zum „right on red“, wegen dem Jaye den Unfall im Garten von Yvettes Eltern baut.
Hinzu kommt, dass „Crime Dog“ mit einer Moral schließt, die weder aufgesetzt noch banal daherkommt. Jaye beschwert sich andauernd darüber, dass sich ihre Eltern in ihr Leben einmischen, und möchte am liebsten einfach in Ruhe gelassen werden. Yvette auf der anderen Seite hätte als Kind gerne mehr Aufmerksamkeit durch ihre Eltern erfahren. Als sie von zu Hause weglief, hoffte sie nichts mehr, als dass ihre Eltern sie finden würden, doch die haben offensichtlich noch nicht mal nach ihr gesucht – und machen ihr nun auch noch Vorwürfe. Bei allem Zynismus, den Jaye an den Tag legt, muss auch sie erkennen, dass ihre Familie das kleinere Übel ist. Und es ist schön anzusehen, dass sich insbesondere Aaron wirklich Sorgen um sie macht, und auch wenn er ihr seltsames Verhalten nicht versteht und sie jede Hilfe ablehnt, tut er doch, was er kann, indem er der Milchkannen-Kuh am Ende den Kopf abschlägt.
Have a pancake! Dieser Moment, als Jaye denkt, die Plastikflamingos würden wieder mit ihr sprechen, und dann ist es der Gärtner. „Crap, it was the pancake! Stupid cow!“ Und wie süß ist das denn, als Yvette über der alten Teddy-Bettwäsche nostalgisch wird, und Aaron sie beleidigt korrigiert, das wären Ewoks. Yvette heißt eigentlich Cindy, deren Haushälterin Yvette heißt. „Put down the weapon!“ – „It’s a cow.“ Und findet das eigentlich keiner komisch, dass Aaron sein Hemd immer so weit aufgeknöpft lässt?
5 von 5 illegalen Bananen.