Es ist soweit, Watson wird offiziell Sherlocks Assistentin! Was das Bewerfen mit Tennisbällen und ein vermeintlicher Mordversuch an Detective Bell damit zu tun haben, erfahrt ihr hier … vielleicht. Wie immer warne ich vor Spoilern!
Auf Detective Bell wird geschossen, und obwohl er unverletzt davonkommt, drängt sich doch der Verdacht auf, dass er sich jemanden ernsthaft zum Feind gemacht hat. Bell selbst tippt auf einen Gangsterboss, weil er das Auto erkannt hat, aus dem auf ihn geschossen wurde. Als der aber kurz darauf tot aufgefunden wird, wirft das kein so gutes Licht auf Bell. Sherlock vermutet, dass jemand Bell nicht einfach nur töten, sondern diskreditieren möchte.
Die Folge war überraschend gut. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mich die Geschichte um Bell wirklich interessieren würde, doch am Ende haben wir doch einen netten Einblick erhalten, wie (und warum) Sherlock seine Kontakte pflegt. Der Nebenplot um Watson, die unbedingt Selbstverteidigung lernen soll, war amüsant, wenn auch ein etwas holpriges Mittel, um endlich reinen Tisch zwischen unseren beiden Helden zu machen.
Was mich (und vermutlich auch viele andere) an „Elementary“ von Anfang an gestört hat, war dieses Grundgerüst aus Ex-Junkie und Aufpasser. Ich sehe durchaus die Notwendigkeit, eine gewisse Motivation zu schaffen, obwohl das so viele andere Verfilmungen zuvor auch schon ohne Drogengeschichte hingekriegt haben, aber für mich fühlte es sich dadurch immer wie eine ungleiche Beziehung an. Sherlock und Watson waren einander nicht ebenbürtig, und das ist in meinen Augen nun mal essentiell für die Geschichte. Ich war auch nicht ganz glücklich darüber, dass Watson es vor Sherlock verheimlicht hat, dass sie eigentlich nicht mehr seine Aufpasserin ist, sondern aus eigenen Stücken bleibt, denn so schwammig ihre Gründe auch sein mögen, es wirkte ein bisschen wie Schwäche. Der arme Mann kann ja nicht für sich selber sorgen, also bleibe ich und schmeiße den Haushalt, so ungefähr.
Es war unbedingt nötig, diese Basis endlich zu verlassen, nachdem sich die Serie und das Team eingespielt haben. Und ich persönlich habe mich gefreut, dass das sehr zurückhaltend und ohne Geschrei oder fliegende Gegenstände passiert ist, denn nach all dem Gelaber habe ich wirklich befürchtet, Sherlock rastet aus, wenn er von der Lüge erfährt. Doch im Gegenteil, und hier sehen wir, wie rational er wirklich ist, er hat sogar versucht, Watson den Abschied zu erleichtern, indem er ihr vorgespielt hat, dass es ihm viel besser geht, als es tatsächlich der Fall ist. Erst dadurch hat er gemerkt, dass sie längst nicht mehr wegen der Drogen da ist, und das war meines Erachtens der einzig richtige Zeitpunkt, um sie zu bitten, ganz offiziell mit ihm zusammenzuarbeiten. Das sind jetzt Sherlock und Watson, wie wir sie kennen. Die sich gegenseitig mit Bällen beschmeißen.
Die Notizen. Wir Deutschen lieben unser der, die, das, aber die aktuellen „Übersetzungen“ der Titel finde ich wirklich erbärmlich. „Wenn Sie das noch einmal machen …“ – „Was, dann fallen Sie wieder hin?“ Lucy Lius Blick, als Sherlock auf ihren Kommentar mit dem Sex-Boxkampf nur fragt: „Sie halten sich für sexy?“ Ein bisschen Kindergarten war das ja schon, dass Watson Sherlocks Schlösser-Sammlung umkippt, nachdem er ihr einen Tennisball an den Hintern geschmissen hat. „Wasserklosett!“ Laute Musik kaschiert ballistische Untersuchungen, das muss ich mir merken. Immer dieses Schreiben mit Blut, ich bezweifle ernsthaft, dass irgendjemand im Todeskampf noch genug Kraft dafür aufbringt.
„Ich bin besser mit Ihnen, Watson.“ Sherlock nimmt seine neue Rolle in ihrer Beziehung durchaus ernst, Watson muss nun jederzeit mit unangekündigten Tests rechnen. Mehr dazu beim nächsten Mal.
4 von 5 Bananen, die sich für sexy halten.