„Miau“, machte ein bedauernswertes Exemplar von Katze, das vorsichtig am Rand eines massiven Schreibtischs balancierte.
Aller Anfang ist schwer. Es ist bekannt, dass ein gewaltiger Mythos um den ersten Satz einer Geschichte gesponnen wurde, aber wenn wir mal alle ehrlich sind, hat wohl noch keiner ein Buch beiseite gelegt, weil ihm der erste Satz nicht gefallen hat. Nein, nein, der erste Satz ist vielleicht schwer, aber er ist nicht entscheidend. Das erste Kapitel ist das eigentliche Problem.
Wenn man irgendwann einmal den Punkt erreicht, an dem man sein Werk für mehr oder weniger beendet erklärt und sich auf die Suche nach einem Verlag respektive Agenten macht, merkt man recht schnell, dass „beendet“ ein ziemlich schwammiger Begriff ist. Denn plötzlich zählen nicht mehr die 190 Seiten, von denen 180 richtig gut sind, sondern nur noch die ersten 10, und die sind in aller Regel holprig. Man mag darüber diskutieren, ob gerade diese Seiten einen treffenden Eindruck vermitteln, oder ob es nicht für alle Beteiligten sinnvoller wäre, eine Passage mitten aus der Action zu wählen, es ist jedenfalls Usus und bereitet Schriftstellern auf der ganzen Welt Alpträume.
Dabei hilft es nicht, das Problem zu kennen. „Arwel“ spielt in einem Universum, das sich nur in einer Sache von unserem unterscheidet, und doch führt das dazu, dass ich schon auf der ersten Seite zum nervigen Erklärbär mutiere. Manches liegt auch einfach am persönlichen Geschmack, denn der eine Leser möchte gerne schon in den ersten Zeilen wissen, wie der Held aussieht, dem anderen ist es egal, wenn er das erst am Ende des Kapitels erfährt. Also nicht der erste Satz ist das Problem, sondern die hundert, die darauf folgen.
Gerade habe ich die Überarbeitung des letzten Kapitels abgeschlossen, nur um jetzt direkt wieder an den Anfang zurückzukehren. Wo ich mit besagten 180 Seiten inzwischen doch recht zufrieden bin, hakt es nun mal gerade an den ersten 10. Die müssen anders werden. Keine Ahnung, wie, aber anders.
Menuett
Detektelfe Arwel, Story Nr. 6
Überarbeitung nach 44 Seiten abgeschlossen
Arwel gesamt: 190 Seiten