In der zweiten Folge von „Wonderfalls“ muss Jaye einer alten Schulfreundin erst helfen, nur um sie dann zu zerstören. Das Schicksal hat eben auch manchmal Schwierigkeiten, sich zu entscheiden. Warnung vor Spoilern!
Jaye hat nichts dazugelernt und ignoriert den wohlgemeinten Rat eines Plastikflamingos, ihrem Vater zu helfen, was darin resultiert, dass sie ihn aus Versehen überfährt. Während er mit gebrochenem Bein zu Hause liegt und sich von Sharon betüdeln lässt, hört Jaye auf den Rat eines Plastikfischs und hilft der nervtötenden Gretchen bei der Organisation des sechseinhalbjährigen Klassentreffens. Kaum hat Jaye Gretchen so weit, dass sie sie mit einem „you’re a real friend“ beleidigt, gibt ihr das Huhn auf einer Haarspange den Auftrag, Gretchen zu zerstören. Grundsätzlich eine Idee, die Jaye sehr viel mehr zusagt, doch wie es anstellen?
Zu dieser Folge habe ich eigentlich zwei Meinungen. Es ist herrlich anzusehen, wie sich Jaye damit quält, nett zu Gretchen zu sein, während ihre Freundin Mahandra sie für verrückt erklärt. Und es ist so abstrus, wie sich die Aufträge plötzlich widersprechen, so dass weder für Jaye noch für den Zuschauer vorhersehbar ist, wohin das alles führen soll. Mein persönlicher Wermutstropfen ist allerdings Gretchen, die mir innerhalb kürzester Zeit dermaßen auf den Keks ging, dass ich ihr am liebsten persönlich den Hals umgedreht hätte. Ein bisschen weniger Fokus auf sie und stattdessen mehr auf Jayes Familie hätte der Folge gut getan.
Ich bin auch gespannt, ob Jayes Missionen immer mit Beziehungen zu tun haben werden. In dieser Folge sorgt sie durch ihr Eingreifen bzw. das Unterlassen dafür, dass Gretchen erkennt, dass sie ihren Mann gar nicht liebt. Gleichzeitig ist der Unfall, den sie durch ihren Anruf verursacht, wiederum dafür verantwortlich, dass dieser Mann seine Traumfrau kennenlernt. (Übrigens war dieser kurze Blick in die Zukunft des Paars einfach nur großartig.) Das ist zwar durchaus schön, aber tatsächlich fand ich es viel bewegender, dass ihr ursprüngliches Nichtstun, das dazu führt, dass sie ihren Vater anfährt, ihm schlussendlich das Leben rettet. Das war weniger aufsehenerregend, aber auch nicht vorhersehbar.
Defy the chicken! Ich kann’s nicht ändern, wenn ich Jayes Dad sehe, muss ich immer an den schmierigen Sloan von Section 31 aus „Deep Space Nine“ denken. Süß, dass Mahandra trotz Jayes unbestimmter Aussage sofort weiß, dass sie ihren Vater angefahren hat. Gretchen nennt Mahandra die ganze Zeit Janet, und ich frage mich, ob das ein ironisches Nicken in Richtung erste Folge war, in der man es verpasst hat, ihren Namen zu nennen. „I know when you’re careless it’s not because you don’t care.“ Oh, und Jaye wollte tatsächlich in den nächsten drei Jahren bis zum zehnjährigen Klassentreffen so was wie eine Karriere organisieren? „Tense? I’m not tense. I’m so far from tense, I’m past tense!“ Eric macht das echt an, als Jaye ihm erzählt, wie sie seine Ex am Telefon dreist angelogen hat. Feuerwerk im Auge, echt süß. Herrlich, wie Sharons Mum absolut keinen Schimmer hat, dass ihre Tochter lesbisch ist. Aber die eindeutig beste Szene war die, als Jayes Vater plötzlich halb benebelt im Wohnzimmer steht, als Sharon und ihre Freundin rumknutschen. Und später fragt er dann: „Say, did you know our basic cable carries lesbian porn?“
4 von 5 überfahrenen Bananen.