Einen Roman zu schreiben, ist schon irgendwie eine Art Ausnahmezustand. Bei allen meiner drei Versuche (ich bleibe mal höflich) war es anders, der erste war eine Spielerei ohne jeden Anspruch und entsprechend auch ohne Druck. Den zweiten schrieb ich wie im Rausch, lebte von Kaffee und Schokolade und zu wenig Schlaf, und hinterher waren alle ein bisschen schockiert von meiner düsteren Innenwelt. Einen Roman zu schreiben, ist einfach ein zweischneidiges Schwert; es ist wundervoll, so tief in eine Geschichte einzutauchen und zum Leben zu erwecken, gleichzeitig wird es immer beängstigender, je umfangreicher das Werk wird. Der Druck wird größer, plötzlich fühle ich mich nicht mehr dem Leser verpflichtet, sondern den Figuren. Einen Roman zu schreiben, das ist ein Abenteuer, und zwar mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören.
„Arwel“ ist kein Roman, jedenfalls nicht im traditionellen Sinne, und in gewisser Weise hilft mir das. Indem ich in Etappen arbeite, habe ich nicht die ganze Zeit das Gesamtwerk im Nacken, sondern konzentriere mich nur auf das, was vor mir liegt. Aber mittlerweile bin ich natürlich auch hier an einem Punkt angelangt, wo ich den Umfang nicht mehr ignorieren kann.Und obwohl „Arwel“ formal kein Roman ist, ist es die schwierigste Erfahrung in meiner Schreibkarriere. Es ist weder Spielerei noch Rausch, sondern eine ziemlich rationale Sache, an die ich mit viel Disziplin und Selbstkritik herangehe. Ob es am Ende einen Unterschied macht? Nun, das kann wohl ich am allerwenigsten sagen.
Diese Woche war jedenfalls ein bisschen schwer bei „Arwel“. Ich hab nicht so viel geschafft, wie ich gehofft hatte, das liegt an dem Part der Story, an dem ich gerade hänge. So richtig zufrieden bin ich mit dem Geschriebenen auch nicht, ich krieg die Stimmung nicht so richtig zu fassen. Aber ich werd mich jetzt nicht damit aufhalten, sondern weiterschreiben, meistens krieg ich dann eher ein Gefühl dafür, wo’s hakt. Für nächste Woche geplant ist also der Großangriff von Shea, Lorian und Vampir-Verstärkung beim Bösewicht, um Arwel zu befreien. Puh!
Twilight (AT)
Detektelfe Arwel, Story Nr. 6
Seite 35 (+ 4 Seiten)
Arwel gesamt: 159 Seiten
Hmhm… das einzig Gute ist, dass es beim Schreiben, anders als beim Kartenhausbau, möglich ist, zurück zu gehen und die erste Schicht nochmal komplett zu überarbeiten, bis sie trägt. Echt praktisch. 😉
Das ist eine erstaunlich treffende Analogie. 🙂 Und bei mir ist es im Augenblick eher so, dass ein paar der unteren Karten schief sitzen, so dass das Kartenhaus zwar steht, aber nicht sehr schön aussieht. Na ja, Du kennst die Problematik …
Schreiben ist doch irgendwie wie ein Kartenhaus zu bauen.
Am Anfang, wenn man sozusagen die erste Schicht aufstellt, ist es relativ leicht, man lehnt hier und da zwei Karten gegeneinander und freut sich, wenn man die nächste Schicht draufsetzen kann.
Aber je höher das Haus wird, desto unsicherer und konzentrierter wird man, denn es wird immer unerfreulicher, wenn es jetzt zusammenfallen würde.
Und je höher es wird, desto mehr zeichnet sich ab, wie sorgfältig man unten, beim Bau der Basis, war. Ist sie gut ausgebaut und stabil, trägt sie eine Geschichte auch über viele Schichten.
Insofern, viel Glück beim Kartenhausbau. 😉