Björk
Venus as a Boy
1994
Ich glaube, ich habe schon mal irgendwann erwähnt, dass ich eine ausgeprägte Schwäche für Soundtracks habe. Über die Jahre hat sich herausgestellt, dass ich zudem eine Art siebten Sinn dafür habe, Soundtracks zu mögen, die schwer zu kriegen sind, nach dem zum Film „Secretary“ hab ich mir zum Beispiel jahrelang die Hacken wundgelaufen.
Einer der ersten Soundtracks dieser Art war der zu „Léon – Der Profi“. Damals mit vierzehn, als ich ein Riesenfan von Natalie Portman war, war das mein Lieblingsfilm, und ich lernte durch ihn Eric Serra kennen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Soundtracks Musik gewesen, die halt irgendein Orchester spielte, aber erst da wurde mir klar, dass es Komponisten gibt. (Heute achte ich bei Vorspännen immer auf den Komponisten, was echt überhaupt nicht komisch ist, andere Leute gucken auf die Schauspieler.) Jedenfalls gab es den Soundtrack zu „Léon“ damals nicht, jedenfalls nicht in Deutschland, so dass ihn meine Eltern umständlich (und teuer) aus Österreich besorgten und mir schenkten. Mit ein Grund, warum mir dieses Album noch heute so ungeheuer wertvoll ist.
Trotzdem war ich enttäuscht, und zwar gewaltig. Der Soundtrack von „Léon“ lehrte mich die wichtigste Lektion des Genres: Der beste Song aus dem Film ist niemals drauf. (Das ist ein Naturgesetz, vertraut mir.) In dem Fall waren es gleich zwei, die fehlten, nämlich „Shape of my Heart“ von Sting und eben „Venus as a Boy“ von Björk. Insbesondere das letztere gehörte so untrennbar zu dem Film und zur Figur Mathilda, dass ich einfach nicht ohne diesen Song sein wollte. Also suchte ich. Und suchte. Und suchte noch ein wenig länger. Am Ende hatte ich nicht nur den Song, sondern das Album einer Frau, von der ich nie zuvor gehört hatte und die ich auf Anhieb großartig fand. Ich schätze, die meisten meiner Musikgeschichten enden auf diese oder ähnliche Weise.
Übrigens, Jahre später fand ich durch Zufall auch Stings „Shape of my Heart“. Und ja, die Zeit war reif, einen weiteren tollen Musiker zu entdecken.
Oh, das klingt fies, da ist man dann so dicht dran! Das hatte ich nun bisher noch nicht.
Bitter ist auch, wenn der Lieblingssong zwar auf dem Soundtrack drauf ist, aber nicht in der Version, die im Film zu hören ist.
Ist mir mal passiert, aber ich komm nicht mehr drauf, welcher Film, bzw. Soundtrack das war.