Im Finale der ersten Staffel laufen zahlreiche Handlungsstränge zusammen, während es Emerson und Ned mit einem Serienmörder zu tun bekommen, der seine Opfer einfriert. Spoiler!
Nachdem Ned das Geständnis, Chucks Vater getötet zu haben, mehr oder weniger rausgerutscht ist, taucht Chuck zunächst mal bei Olive unter. Emerson, den Neds private Probleme sowieso nicht interessieren, versucht ihn mit einem neuen Fall abzulenken. Die Versicherungsangestellten, die nach ihrer Ermordung in Schneemännern versteckt wurden, haben nur einen gemeinsamen Feind: Einen herzkranken Jungen, den jeder von ihnen abgelehnt hat, und der keinesfalls zu einem Mord in der Lage wäre.
Zugegeben, der Fall der Woche hat seinen Reiz, dennoch sind die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten in dieser Folge wichtiger und erschlagen die Geschichte daher ein wenig. Das kommt nicht von ungefähr, „Corpsicle“ war die letzte Folge, die vorm Streik der Autoren in den USA fertiggestellt werden konnte, und man entschloss sich damals dazu, sie zum Staffelfinale umzufunktionieren. Das merkt man ihr leider etwas an, weil viele Handlungsfäden wiederaufgegriffen werden, doch dafür kommt auch wirklich in keiner Minute Langeweile auf.
Ganz berührend fand ich die lange Flashback-Sequenz am Anfang, die endlich in seiner Gänze geschildert hat, was damals nach dem Tod von Chucks Vater und Neds Mutter passiert ist. Vivian, die nicht gerne berührt wird, wie wir bereits erfahren haben, war die Erste, die Chuck in den Arm nahm, wohingegen Lily zunächst zur Salzsäure erstarrte. Und woran das liegen könnte, erfahren wir erst ganz am Schluss der Folge: Sie ist Chucks Mutter! Nun, das kam unerwartet, ist aber eine interessante Wendung, also bleibe ich aufgeschlossen, was die Autoren daraus machen. Doch die Beziehung zwischen Chuck und Ned ist getrübt, auch wenn sie natürlich rein rational erkennen muss, dass der Junge von damals nicht wusste, was er tat. Dass sie ihn bittet, ihren Vater wiederzuerwecken, damit sie sich von ihm verabschieden kann, ist aber zu viel verlangt, ich wäre überrascht gewesen, wenn er eingewilligt hätte.
Auch Oscar Verbinius treffen wir wieder, denn die besondere Natur von Chucks Duft lässt ihn einfach nicht los. Er hat sogar Digbys Bauch rasiert, um seine Haare zu analysieren, denn auch er trägt diesen ganz speziellen Geruch. (Den Runnig Gag mit dem rasierten Digby fand ich übrigens großartig, keinen interessiert es genug, um nachzuforschen.) Spannend ist, dass er eigentlich selber drauf kommt, er glaubt, dass Digby gestorben ist und wiederbelebt wurde, auf die altmodische Weise, und dass es Chuck wohl ebenso ergangen ist. Ganz kann er das Rätsel aber nicht lösen, und obgleich Chuck anfänglich gar nicht so abgeneigt ist, ihn ihr Geheimnis herausfinden zu lassen, blockt sie schlussendlich doch ab. Bleibt die Frage, ob Oscar das wirklich zum Aufgeben bringt.
The Facts were these. Es ist im Winter im „Pushing Daisies“-Universum, und dadurch wirkt die Kulisse fast noch zuckriger und märchenhafter. Auch lustig: Die Tanten frieren, weil sie sich von Chuck nie haben zeigen lassen, wie man Feuer im Kamin macht, denn ihr Tod war natürlich nicht eingeplant. Olive verbäckt ein ganzes Fläschchen des Stimmungsaufhellers, was Lily von Krabben und Meerjungfrauen halluzinieren lässt! Dass sie Chucks Mom ist, plaudert sie dann ausgerechnet vor Olive aus. Chucks Vater konnte gar nicht anders heißen als Charles Charles, oder? Der Titel ist übrigens ein niedliches Wortspiel aus „corpse“ für „Leiche“ und „popsicle“ für „Eis am Stiel“.
4 ½ von 5 Bananen in Eis.