Schreibstube | KW38

Arwel setzte sich ihm mit ihrem Kaffee gegenüber und griff gierig nach dem Keksteller. Es war einfach unglaublich, dass Weihnachtsplätzchen so verboten gut schmecken konnten, sie würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass sie heute noch besser waren als gestern. Womöglich aß sie sogar jeden Tag dieselben Kekse, schoss es ihr durch den Kopf, doch als sie versuchte, die Logik dahinter zu begreifen, spürte sie einen schmerzhaften Stich in den Schläfen und ließ es bleiben. Stattdessen aß sie einfach noch einen Keks.

Als eine von mehreren Neuerungen auf meinem Blog habe ich vor, euch künftig immer Sonntags einen kleinen Statusbericht zu aktuellen Schreibprojekten zu liefern. Es mag sein, dass ich bei der Gelegenheit auch mal auf einen Artikel hinweise oder um Meinungen zu einem bestimmten Thema bitte, doch im Wesentlichen soll es hier um die belletristische Seite meines Schaffens gehen. Und den Anfang macht die gute „Detektelfe Arwel“, die derzeit das einzige Projekt ist, das ich wirklich konsequent verfolge.

Ich dachte ehrlich gesagt jahrelang, es sei eine dieser Mythen erfolgreicher Autoren, dass man sich einen festen Rahmen für sein Schreiben schaffen soll. Insbesondere für berufstätige Menschen klang das immer wie Hohn. Doch Tatsache ist, es hilft ungemein, sich eine gewisse Routine zu schaffen, denn wenn man sich immer auf den berühmten Kuss der Muse verlässt, kommt man in aller Regel nicht sehr schnell voran. Und so gehört es inzwischen zu meinem festen Tagesablauf, mich nach Feierabend und einem heißen Tee an den Schreibtisch zu setzen und mindestens eine Seite zu schreiben. Eine Seite ist so wenig, manchmal reicht dafür eine halbe Stunde, aber macht man das täglich, hat man in einem Monat dreißig Seiten geschrieben, und das klingt dann überhaupt nicht mehr nach wenig.

Der Titel meiner aktuellen Geschichte lautet jedenfalls „Und täglich grüßt der Weihnachtsmann“, was euch bereits einen sehr guten Hinweis liefert, worum es darin geht. Der Weihnachtsmann und mit ihm seine gesamte Mannschaft am Nordpol ist in einer Zeitschleife gefangen, die ihn dazu bringt, Tag für Tag in seinen Schlitten zu steigen und Geschenke zu verteilen. Das ist ein Fall für Arwel, die nicht nur das Rätsel als solches reizt, sondern die als ehemalige Mitarbeiterin des Weihnachtsmannes auch das eine oder andere eigennützige Motiv haben mag. Und so erleben sie am Nordpol immer wieder denselben Tag und versuchen herauszufinden, was die Ursache dafür ist.

Diese Woche bin ich damit nicht gut vorangekommen, das ist die Ironie dahinter, dass ich diese Rubrik ausgerechnet jetzt eröffne. Trotz des Versuchs, mich täglich damit zu beschäftigen, saß ich doch allzu oft davor und war ratlos, wo ich mit dem aktuellen Kapitel hin will. Arwel, Shea und Lorian unternehmen den Versuch, den Weihnachtsmann davon zu überzeugen, dass er seit Tagen immer wieder dasselbe macht, was er ihnen natürlich nicht glaubt und zunehmend genervt ist, weil er sich das Wiedersehen mit Arwel ganz anders vorgestellt hatte. Als kleinen Bonus soll es außerdem ein Gespräch zwischen Arwel und Lorian geben, in dem sie ihm von ihrer Vergangenheit am Nordpol erzählt. Aktuell hoffe ich, dass es einfach an dem Kapitel und seinem Inhalt liegt, und dass mir das nächste wieder leichter fällt …

Und täglich grüßt der Weihnachtsmann

Detektelfe Arwel, Story Nr. 4
Kapitel 6 von 12, Seite 27
Arwel gesamt: 78 Seiten