Einhundert | 10 Alben

Vor dieser Liste hab ich mich ein bisschen gefürchtet und sie deshalb auch bewusst ans Ende gestellt. Wer regelmäßig meine Musikgeschichten liest, weiß bereits, dass es einen Wendepunkt gab, und es war gar nicht so einfach, die Zeit davor zu rekonstruieren. Danach wurd’s aber auch nicht gerade einfacher, denn inzwischen habe ich einen dermaßen breit gefächerten Musikgeschmack, dass die wirklich „wichtigen“ Alben nur noch schwer herauszufiltern sind.

ELO, Discovery
Das erste Album in der Liste und ich muss direkt schummeln. Denn als Kind war es mir ziemlich schnurz, welche Musik gerade lief, sie lief halt, denn mein Vater war schon damals ein echter Musikfreak. Doch heute, ja heute kann ich von diesem Album einfach nicht genug bekommen, weil es neben eingängigen Melodien auch noch dieses warme nostalgische Kindheitsgefühl zu bieten hat. Unbezahlbar.

Giorgio Moroder, Metropolis OST
Ich schrieb schon in meinen Musikgeschichten darüber, der Soundtrack zur 80er-Jahre-Restauration von „Metropolis“ war die erste CD, die ich mir kaufte. Was ein bisschen kurios war, denn ich besaß damals gar keinen Player dafür und musste mich vor die Anlage meines Vaters setzen. Aber ich meinte wohl, eine Kassette würde dem Album nicht gerecht, und das stimmt ja auch irgendwie.

John Williams, Star Wars Trilogy OST
Als frischgebackener „Star Wars“-Fan gehörte es dazu, mich für alles zu interessieren, was damit zu tun hat. Doch es waren die frühen 90er, vom Internet für alle träumten wir noch nicht mal, und Kontakte zu anderen Fans waren schwer zu knüpfen. Den Soundtrack zu kaufen und anschließend hoch und runter zu hören, war also die naheliegende Ersatzhandlung. Lange Zeit war John Williams dann mein Maß aller Dinge, bis er sich bei den Prequels einmal zu oft wiederholte und bei mir seither Persona non grata ist.

Toto, Dune OST
Machen wir uns nichts vor, die ersten zwanzig Jahre meines Lebens hatte ich keine Ahnung von Musik. Alles, was ich mir als Teenie kaufte, waren die Alben von Enya und den Spice Girls und ab und zu einen orchestralen Soundtrack. Der zum Lynch-Film „Dune“ ist aber tatsächlich eine Empfehlung wert, Brian Eno steuerte ein herrlich meditatives Stück bei, und „Take my Hand“ ist inoffizieller Titelsong meiner Fanfiction-Serie „Neubeginn“.

Madonna, Ray of Light
Vermutlich mag jedes Mädchen irgendwann in seinem Leben einmal Madonna, sie ist nun mal eine Ikone. Für mich war Ende der 90er die Zeit reif, da hatte sie gerade schwarze Haare und sang „Frozen“. Die Liebe hielt dann noch ein weiteres Album und den Western-Look, danach wandte ich mich anderen Musikern zu. Aber „Ray of Light“ ist trotzdem bis heute eines meiner liebsten Alben und gehört untrennbar mit meiner Schulzeit zusammen.

Depeche Mode, Exciter
Und dann kamen natürlich sie. Darüber habe ich ja schon eine ganze Musikgeschichte geschrieben und will mich auch nicht wiederholen, doch dieses Album kann ich gar nicht hoch genug schätzen. Nicht nur hat es meinen Musikgeschmack komplett umgekrempelt (bzw. mir überhaupt erst zu einem verholfen), es war zudem Inspiration für eine sehr ernsthafte Erzählung über zwei Selbstmörder, die ich damals schrieb, und zwar mit „Exciter“ auf den Ohren.

Recoil, Unsound Methods
Okay, das ist ein wenig überraschend an dieser Stelle, und selbst wenn ich finde, dass es sich bei „Unsound Methods“ um ein herausragendes Album handelt, mit dem sich Alan Wilder gekonnt von Depeche Mode freigeschwommen hat, ist die Geschichte hierzu eine andere. Ich fing also an, mich für Musik zu interessieren, und da gab es damals diesen tollen Second-hand-Plattenladen, in dem ich ganze Tage verbrachte. Für Recoil hab ich dann zum ersten Mal auch Geld dagelassen.

Peter Gabriel, UP
Ja, nee, eigentlich war es natürlich nicht das Album „UP“, das mich zum Fan von Peter Gabriel werden ließ, aber darüber schrieb ich bereits. Es war allerdings das erste Album von ihm, das ich kaufte, und so hat es einen besonderen Platz in meinem Herzen. Obwohl ich bis heute nicht darüber hinwegkomme, dass er „I grieve“ überarbeitet hat, das war auf dem „City of Angels“-Soundtrack nämlich so viel schöner.

Nirvana, MTV Unplugged
Um eines vorweg zu sagen, ich kann mit Nirvana nicht viel anfangen. Ich weiß, dass sie musikgeschichtlich wichtig sind, ich erkenne das auch an und attestiere jedem, der sie hört, unbesehen einen guten Geschmack. Das Unplugged-Konzert allerdings, nun, das ist dann doch was ganz anderes. Das war Liebe aufs erste Hören. Da hört man irgendwie Kurt Cobains ganzen Weltschmerz, das geht mir echt zu Herzen.

Yet to come?
Ich bin so doof, ich unterwandere meine eigene Liste. Aber trotz gründlichen Nachdenkens ist mir kein zehntes Album eingefallen, und vielleicht soll das so sein, da ist noch Raum nach oben.