Keiner bestreitet, dass es für eine neue Serie schwer ist, ihren Ton zu finden. Es hilft allerdings nicht, Storys aus der Schublade zu kramen, die schon bei „Star Trek“ vor zwanzig Jahren nicht wirklich spannend waren. Spoilerwarnung!
Weil ein kluger, aber fehlgeleiteter Wissenschaftler in seinem Labor im Grünen an Genen herumexperimentiert, erschafft er ein Virus, das das Gedächtnis löscht. Taylor und Elisabeth, die nach dem Rechten sehen wollen, infizieren sich ebenfalls, und weil sie sich plötzlich nicht mehr melden, machen sich auch Jim und Malcolm auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen. Elisabeth erkennt Malcolm, jedoch nicht Jim, aber ihr Verstand ist noch intakt, so dass sie sich an die Erforschung des Virus macht. Auch Malcolm zeigt bereits erste Symptome, nur Jim ist seltsamerweise nicht betroffen. Unterdessen ist Taylor auf dem Weg zur Kolonie, die er für einen geheimen Stützpunkt in Somalia hält, wo man Psychoexperimente durchführt.
Wir Science-Fiction-Fans kennen das, es gibt eine Reihe von Standardmissionen, die eine Gruppe in der ersten Staffel bestehen muss, um zusammenzuwachsen. Dazu gehört die fälschliche Mordanklage ebenso wie das Virus, das alle bedroht. „Terra Nova“ weiß dem Thema leider nichts wesentlich Neues abzugewinnen, daher bleibt die Folge blass und vorhersehbar. Zwar ist den Autoren hoch anzurechnen, dass sie nicht die Gelegenheit genutzt haben, die gesamte Kolonie in Amnesie verfallen zu lassen, dennoch fällt vor allem auf, dass die Serie ihre eigenen Protagonisten nicht ernst nimmt. Jemand wie Jim, dessen Job als Polizist darin besteht, Details zu bemerken, kommt nicht auf die Idee, hey, was mich von euch unterscheidet, ist meine Erkältung, vielleicht hat das was zu bedeuten? Zumal es für den Zuschauer mehr als offensichtlich war, dass es auf genau diese Lösung hinauslaufen würde.
Interessant war allerdings die Konstellation, dass Elisabeth sich nicht daran erinnert, dass Jim ihr Ehemann ist, während er zurückstecken muss, um sie nicht noch mehr zu verwirren. Malcolm war in der Hinsicht nur ein kleiner Gag am Rande, die Idee hätte auch ohne ihn funktioniert, denn im Grunde ging es um die Frage, sind Gefühle von unserer Erinnerung unabhängig? Elisabeth spürt, dass sie etwas mit Jim verbindet, auch wenn ihr Verstand ihr sagt, sie kennt ihn nicht.
Der Rest der Folge ist kaum weiter erwähnenswert, Taylor als amoklaufender Soldat war ein Klischee zu viel, man scheint zu denken, der Zuschauer erwartet das. Josh und Skye knutschen ein bisschen, bevor ihm einfällt, dass er in der Zukunft eine Freundin hat, die er ja so doll vermisst und deshalb auch nach Terra Nova holen will. Und Skye ist auch noch so blöd, ihn an jemanden zu vermitteln, der da was in die Wege leiten kann. Dass die Sixers so gute Verbindungen in die Zukunft haben, ist immerhin interessant zu erfahren. Aus dem Plot um Maddys erstes Date mit Keine-Ahnung-wie-er-heißt hätte man vermutlich mehr machen können, aber vergessen wir das einfach. Dinos gab’s diesmal nur am Rande.
3 von 5 Bananen mit Amnesie.